Fortsetzung
der Infos: Dies sind die
"alten" Informationen bis zum Zeitpunkt des Unfalls: Sonntag,
der 30. Juli 2009Ruhe,
Entspannung, Ausschlafen....und Körperpflege. Die letzte Woche war aber
auch anstrengend! Die kommende Woche wird sicherlich nicht weniger
kräftezehrend werden, also steht an diesem Wochenende wieder
Entspannung ganz oben auf dem Plan, was in erster Linie ausschlafen und
lange im Bett liegen bedeutet. Aber nicht nur, denn mit kräftiger
Unterstützung von Schwester Daniela wurde Philip heute auch gründlich
gewaschen und gepflegt. Gestern haben wir (Mama, Marcel, Ute
und
Thorsten) eine große Runde mit Philip draußen gedreht. Philip war aber
sehr müde und hat wahrscheinlich nicht viel mitbekommen. Dabei hat er
doch jetzt einen neuen Rollstuhl. Zwar ist der nicht von Ferrari, aber
niegelnagelneu und deutlich größer als der "alte". Nur einfacher wird
das Sitzen dadurch für Philip nicht. Es ist halt alles sehr anstrengend
für ihn. Aber wir haben die Hoffnung, dass auch die körperlichen Kräfte
in seinen Körper zurück kehren. Letzte Woche hat uns eine
Therapeutin einen Zettel mit einer sehr schönen Geschichte überreicht,
die vieles ausdrückt, was wir empfinden und "durchmachen". Diese
Geschichte mit dem Titel "Willkommen in Holland" findet ihr unter "Pherschiedenes".
Philip ist zwar nicht mit einer Behinderung auf die Welt gekommen und
wir haben immer noch die Hoffnung, dass sich sein Gesundheitszustand
bessert, aber dennoch trifft vieles in der Geschichte auf die jetzige
Situation zu.Donnerstag,
der 30. Juli 2009Wie sieht eigentlich das Training im
Trainingslager aus? Nehmen wir mal den heutigen Tag:
- gegen
9:00 wecken, Körperpflege, anziehen, ab in den Rollstuhl,
Blutdruckmessen, Medikamente etc.
- 10:00 -
Englischunterricht (Einzelunterricht!) mit Frau Römer
- 10:30
Massage von Herrn Christoph (vielmehr anregend als entspannend)
- 11:00
Schlucktherapie mit Frau Reitemeier (blauer Wackelpudding oder Birne?)
- 12:00
Krankengymnasitk mit Frau Förster (damit alles mal bewegt wird)
- 13:00
Mittagspause, also ab ins Bett und ein paar Minuten entspannen und
verschnaufen
- 14:00 Einzelförderung mit Frau Labuda
(hören, sehen, fühlen)
- 14:30 Musiktherapie mit Frau
Depner (die Dame mit der Wahnsinnsstimme und Philip am Schlagzeug)
- gegen
15:00 ist heute Feierabend (schwer verdient)
- bis
ca. 17:30 den Feierabend genießen (bei gutem Wetter draußen mit Mama,
Papa oder Rudi)
Wenn
man bedenkt, dass es für Philip alleine schon anstrengend ist im
Rollstuhl zu sitzen, dann kann man sich vorstellen, wie hart das
Training sein muss. Gegen 18:00 merkt man ihm an, dass er gerne wieder
entspannt im Bett liegen möchte. Kurz nach dem Transfer ins Bett fallen
ihm auch schnell die Augen zu. Später schaut noch einmal die
Nachtschwester nach ihm und bettet ihn um, damit er sich nicht "durch"
liegt. Anders, als sonst typisch für Wachkomapatienten, scheint Philip
einen geregelten Tag-Nacht-Rythmus zu haben. Morgen ist
Freitag.
Also nochmal einen Tag lang hart trainieren und dann ist am Wochenende
wieder Entspannung angesagt, denn samstags und sonntags darf Philip bis
mittags ausschlafen.Montag,
der 27. Juli 2009Der
Anfang der Woche ist geschafft und es ging fast von 0 auf 100 mit den
Therapien. Leider ist die Musiktherapeutrin erkrankt, weswegen die
Musiktherapie mit dem Schlagzeug entfallen musste. Schade! Aber dafür
gab es eine ordentliche Massage. Dann hat der Ausfall der
Schlagzeugstunde vielleicht nicht ganz so geschmerzt. Zudem hatte
Philip heute wieder eine Stunde Unterricht bei Frau Römer: Learning
English with Angus Young. Ok, die Texte von AC/DC sind nicht immer
jugendfrei und manchmal sehr bissig ("49-39-56, you can say she´s got
it all!" aus Whole Lotta Rosie), aber mit 14 Jahren muss es sicherlich
nicht mehr Rolf Zuckowski sein.. Aber Philip war heute auch
müde.
Mag sein, dass es entweder am Wetter lag oder die Massage zur
Mittagszeit war so entspannend, dass er den Dreh danach einfach nicht
mehr bekommen hat. Man konnte ihm die Entspannung ansehen, als er
schließlich im Bett lag. Zum Einschlafen gab es noch Käpt´n Blaubär und
dann vielen auch schnell die Augen zu. Und morgen geht es weiter mit
Training und vielleicht auch ein paar Lügengeschichten des Käpt´n.Freitag,
der 24. Juli 2009Alles
Zerren und Probieren hat nix geholfen, aber der Rollstuhl heute passte
irgendwie nicht. Die Physiotherapeuten haben alles versucht, aber man
kann nicht immer passend machen, was nicht passt. Dafür dürfen die
Ingenieure bei Ferrari jetzt an einer Spezialanfertigung für Philip
tüfeteln, damit er auch den schnellsten und schönsten Rollstuhl
bekommt. Im Ernst, der Rollstuhl muss passen und deswegen wird am
Montag ein anderes Modell ausprobiert. Egal wie groß der Aufwand für
die Damen und Herren in der Klinik ist, aber er wird nicht gescheut,
damit es Philip möglichst gut geht. Dafür können wir uns nicht oft
genug bedanken und das gilt für alle Beteiligten. Heute war
auch
wieder Schule. Aber Philip kann sich sicher sein, dass am Wochenende
wirklich kein Lehrer im Trainingslager ist und dass er seine Ruhe vor
der Schule hat. Wenn die Ferien schon nicht heilig sind, dann aber das
Wochenende. Morgen wird ausgeschlafen und Philip ist dann hoffentlich
fit, wenn die Clique kommt. Die haben sich angemeldet. Heute waren
schon Oma Christel und Opa Rudi zu Besuch. Einen kleinen
Wehrmutstropfen gibt es allerdings. Philip trägt leider noch immer
einen multiresistenten Keim mit sich rum und deswegen müssen sich alle
Besucher verkleiden (Kittel, Munschutz und Handschuhe). Den nächsten
Test gibt es dann in vier Wochen. Aber der Keim hat keine Auswirkung
auf die Gesundheit, sondern ist nur ein bisschen lästig, aber nicht
schlimm. Also braucht ihr euch keine Sorgen um den Jungen zu machen. Es
gibt nix, was er nicht schafft.Mittwoch,
der 22. Juli 2009Unglaublich,
aber wahr: Es sind Ferien und Philip musste heute in die Schule! Da es
der Zeitplan zwischen den Therapien zuließ, durfte Philip heute zum
ersten mal eine Lehrerin in der Klinik kennenlernen. Ob und welchen
Unterricht es dann gab, wissen wir nicht. Aber der Anfang ist gemacht
und vielleicht freut sich Philip wenigstens ein bisschen, dass es
wieder los geht mit dem Ernst des Lebens. Was er von einem Unterricht
mit bekäme vermag sicher niemand zu sagen, aber probieren kann man es
mit der Schule scheinbar schon. In einer "normalen" Schule bekommen die
Kinder sicherlich auch nicht immer alles vom Unterricht mit, warum auch
immer. Philip quatscht wenigstens nicht im Unterricht. Aber was nicht
ist, wird hoffentlich noch werden. Wir wünschen es ihm, dass er bald
die Lehrer/innen nicht nur mit Fragen, sondern auch mit richtigen
Antworten erfreut. Und ihr dürft euch jetzt umso mehr über eure Ferien
freuen oder euch solidarisch mit Philip zeigen und freiwillig mit ihm
den Unterricht besuchen. Wie wär´s?Sonntag,
der 19. Juli 2009In
eigener Sache: Habt ihr euch schon gewundert, warum es keine
Neuigkeiten mehr gibt? Ok, ich hatte einfach vergessen, die Seite auf
den Server zu laden und bitte dies zu entschuldigen. Nun aber
zu
Philip, dem es ausgesprochen gut zu gehen scheint. Zumindest lässt
seine Mimik dies mehr und mehr erkennen, denn mehrmals am Tag huscht
ein sanftes Lächeln über sein Gesicht. Ob es etwas zu bedeuten hat,
wann genau dies geschieht, können wir nicht sagen. Aber wir können
davon ausgehen. Deswegen glauben wir auch, dass Philip gerne
Gesellschaft um sich hat (war vor dem Unfall ja auch so), dass er aber
dann auch irgendwann seine Ruhe haben will und sich freut, wenn er
endlich im Bett liegt. Die Mädels (und die beiden Jungs auch) vom
Pflegeteam sind wirklich klasse! Wer das mal gesehen hat, wie bequem
die ihn mittags und abends in Bett packen, würde sich von denen auch
jederzeit ins Bett bringen lassen. Gelernt ist gelernt und es ist gut,
dass es diese helfenden Hände gibt. In den nächsten Tagen bekommt
Philip wahrscheinlich einen neuen Rollstuhl, weil der alte schlichtweg
zu klein geworden ist. Mag sein, dass der Junge ein gutes Stück
gewachsen ist. Alles in allem macht er sich aber sehr gut, arbeitet im
Training voll mit und lässt bei allen, die ihn dabei begleiten, mehr
und mehr die Hoffnung keimen, dass es nicht so bleibt, wie es jetzt um
ihn bestellt ist.
Freitag,
der 10. Juli 2009Wochenende!
Das braucht Philip auch, nachdem er heute 3,7 km weit am Simulator
strampeln musste. Früher wäre er die Strecke auch ganz sicher mit dem
Bus gefahren, aber jetzt ist er halt im Trainingslager. Aber wie die
Jungs bei der Tour de France hat Philip auch seinen Ruhetag verdient,
nachdem er diese Woche wieder einen Etappensieg errungen hat. Der
zweite Etappensieg wurde leider knapp verpasst, denn Philip muss den
Gips am rechten Arm leider noch drei weitere Wochen tragen, damit der
Daumen auch richtig verheilt. Und so ein Gips kann auch eine Waffe
sein, aber das wissen dort alle uns passen dementsprechend auf. Dann
kann ich euch aber in drei Wochen hoffentlich berichten, dass der Gips
ab ist. Ansonsten war Philip heute sehr aufmerksam, hat sich
sichtbar über Besuch gefreut und war alles andere als müde. Damit ihm
morgen früh nicht langweilig wird hat Dagi die Frühschicht übernommen
und wird sich mit Philip einen gemütlichen Samstagmorgen machen. Vorher
darf er natürlich lange ausschlafen. Zum Glück ist es jetzt auch nicht
mehr sooo heiss. Leider scheint die Sonne jetzt weniger, dafür kann man
aber nachts besser schlafen. Wir wünschen Philip, dass er sich am
Wochenende richtig ausruhen kann und dabei auch eine ordentliche Mütze
Schlaf bekommt, die hoffentlich mit süssen Träumen garniert ist. Und
die Zeit zwischen den Träumen ist reserviert für die Familie und
Freunde.Dienstag,
der 7. Juli 2009
Ich möchte mein Wort halten und informiere euch hiermit über den ersten
großen Schritt in dieser Woche. Philip ist heute seine Atemkanüle los
geworden. Das bedeutet, dass er jetzt, wie wir alle, durch Mund und
Nase atmet und dies zum ersten mal seit dem Unfall. Ob das Schlucken
auch so richtig klappt, konnte Philip sofort mit blauem Wackelpudding
beweisen. Es klappt! Heute
hat er also einen großen Schritt gemacht. Das kann er sicherlich nicht
jeden Tag, aber die Richtung stimmt: aufwärts. Und die Woche ist noch
nicht zu Ende.Sonntag,
der 5. Juli 2009
Habt ihr das Unwetter am Freitag alle gut überstanden? In
Hattingen war es wohl nicht ganz so schlimm. Zumindest sieht der Garten
an der Klinik völlig unbeschädigt aus. Deswegen konnten wir
uns am Wochenende auch ganz gemütlich nach draußen setzen.
Dass Philip gestern müde war ist zu verstehen, nachdem am Samstag
soviel Besuch da war. Sogar aus Lengerich hatten sich Ingrid und
Ernst-Wilhelm auf den Weg gemacht und Philip leckere Kirschen
mitgebracht. Leider kann er die in diesem Jahr noch nicht essen, also
hoffen wir, dass er das im nächsten Jahr wieder kann. Die Kirschen
haben wir dann gegessen. Am späten Nachmittag kam Sabine mit ihrem
rheinischen Frohsinn zu Besuch und wir haben zusammen
überlegt, ob wir Philip mal an einem Döner oder an einer
Pizza riechen lassen. Aber das wird ihm vermutlich das Herz brechen und
deswegen warten wir noch damit, bis er die wirklich essen kann. Es sind
die kleinen Schritte, die den Weg ergeben.
Ab morgen startet die Woche wieder und diese Woche bringt einiges mit
sich. Was, dass berichte ich euch dann, wenn Philip das geschafft hat.
Einverstanden?
Donnerstag,
der 2. Juli 2009
Hatte
ich gesagt, dass ich öfter schreiben wollte? Asche auf mein Haupt! Der
Grund ist aber nicht meine Schreibfaulheit, sondern ganz einfach der,
dass Philips Tagesablauf mittlerweile eine gewisse Routine angenommen
hat und es deswegen auch wenig zu berichten gibt. So wie wir auch muss
Philip morgens aufstehen, hat dann diverse Therapieanwendungen, dann
Mittagspause, dann wieder Therapie und abends geht es noch ein bisschen
raus. Danach ist der Tag auch schon wieder zu Ende und Philip kann
Kraft sammeln für den nächsten Tag. Aber jeden Tag macht Philip kleine
Fortschritte und alle, die mit ihm zu tun haben, haben mehr und mehr
den Eindruck, dass Philip immer wacher wird.
Aber ab und zu gibt es
doch außerplanmäßige Abwechslungen. Diese Woche scheint die
Gesundheits- und Ärztewoche zu sein. Rudi war heute mit ihm beim
HNO-Arzt und morgen kommt der Augenarzt. Zudem gab es am Mittwoch auch
das Zeugnis. Mama hatte absolut nix zu meckern und Philip ist locker
versetzt in die Klasse 9. Naja, Fehlstunden standen schon viele auf dem
Zeugnis, aber die sind ja alle dank des Arztes der Intensivstation
entschuldigt. Jetzt muss er fleißig trainieren, damit er die 9. Klasse
in Angriff nehmen kann. Aber wann das sein wird, muss die Zukunft
zeigen. Bis dahin unterstützt ihn doch bitte weiter so gut, wie ihr es
bisher getan habt. Ich bin mir sicher, dass Philip jeden Besucher
erkennt.
Donnerstag,
der 25. Juni 2009
Diese
Woche hat schon einige Veränderungen mit sich gebracht, die Philip
allesamt sehr gut gefallen haben. Zunächst möchte ich dabei Rudi als
Trainingsassistenten im Trainingslager herzlich willkommen heißen! Rudi
und Philip waren schon immer ein starkes Team (u.a. die zwei größten
HSV-Fans, zumindest in Stoppenberg) und das wird auch jetzt so bleiben.
Deshalb unterstützt Rudi die Theapeuten und Philip tageweise und sorgt
damit nicht nur für eine Reisenfreude bei Philip, sondern auch für eine
ganz wichtige Entlastung der Familie, insbesondere der Mama.
Philip
möchte dem aber in nichts nachstehen und legt sich mächtig ins Zeug.
Aber bei so angenehmen Aufgaben wie der Musiktherapie ist das auch
sicherlich kein Wunder. Ja, der Jungs saß schon wieder am Schlagzeug.
Vielleicht war die Stunde am Schlagzeug noch nicht ganz so rockig wie
vorher mit Benno, aber das wird es sicher noch werden. Ich bin mir nur
nicht sicher, ob ihm die Gartentherapie morgen auch so gut gefällt oder
ob ihm die drei Kilometer mit dem Fahrrad (nein, kein echtes Fahrrad,
aber er musste schon treten) so gut gefallen haben. Aber das ist ja
kein Feriencamp, sondern ein Trainingslager. Zur Belohnung gab´s heute
Weingummi-Colafläschen. Zum Dank dafür hat Philip seine Therapeutin
ganz genau in Augenschein genommen und sie richtig interessiert
angesehen. Lecker war´s! Und morgen ist für uns alle schon wieder
Wochenende.
Samstag,
der 20. Juni 2009
Habe
ich euch eigentlich erzählt, dass Philip zusammen mit seinem
Zimmernachbarn Jan in ein größeres Zimmer umgezogen ist? Nein? Ok, also
die beiden sind umgezogen, weil es mit dem vielen Besuch in dem anderen
Zimmer doch etwas zu eng wurde. Das neue Zimmer ist riesig und jetzt
haben auch nicht nur die Jungs genug Platz, sondern die Freunde und
Verwandten auch. Aber zum Glück kann Philip mittlerweile richtig gut im
Rollstuhl sitzen und deswegen ist er auch nicht mehr so oft in seinem
Zimmer und schon gar nicht, wenn Besuch kommt. Heute waren Marc-André,
Armin, Eva-Maria, Sabine und Thorsten nebst Eltern da. Dass
Philip etwas mitbekommt, was um ihn herum passiert, ist eindeutig. Aber
wir hoffen und wünschen ihm, dass er die Personen erkennt und deshalb
weiss, dass jetzt nicht nur die olle Verwandtschaft, sondern auch die
alten Freunde zu Besuch kommen. Es tut sicher gut zu erfahren, welche
Neuigkeiten es von diesem oder jenem gibt und was in der Schule los
ist. Das sind die Schritte zurück in das Leben.
Leider war es
auch
notwendig, dass Philip mal die Haare geschnitten bekam. Da niemand der
heute anwesenden jemals Friseur gelernt hat oder auch nur etwas Übung
und Talent in diese Richtung hat, blieb nur eine Möglichkeit: die
Maschine. Philip, wir (Mama & Toto) möchten uns aufrichtig bei
dir
für die sommerliche Kurzhaarfrisur entschuldigen! Aber morgen ist
Sommeranfang.
Mittwoch,
der 17. Juni 2009
Bergfest,
denn die halbe Woche ist geschafft! Dafür gab es heute zur Belohnung
Wackelpudding. Und da die Therapeuten in Hattingen keine halben Sachen
machen, sondern nur das, was den Kindern auch gefällt, gab es blauen
Wackelpudding. Dass Ergebnis bei Philip war ein voller Magen und ein
blauer Mund und eine blaue Zunge. Halb so schlimm, aber das sah Mama
anders und rückte sofort mit der Zahnbürste an. Wichtig für Philip war
dabei aber, dass er ohne große Probleme (mehr oder weniger) feste
Nahrung essen kann. Bis zur Pizza Funghi ist es noch ein langer Weg,
aber die Richtung stimmt auf jeden Fall.
Leider soll das
Wetter
wieder schlechter werden, denn Philip hat sich schon an den täglichen
Ausflug im Rollstuhl gewöhnt. Langweilig wird es aber nicht werden,
denn zum Wochenende hat sich schon Besuch angemeldet. Marc-André,
Melli, Kai, Pascal, Lisa... Ob er die Personen erkennt, können wir
nicht sicher sagen. Aber da er schon bemerkt, ob jemand in seiner Nähre
ist oder nicht, ist auch die Chance groß, dass er uns und andere
erkennt. Und vielleicht kann jeder Besuch ein kleines Stück Erinnerung
in ihm wecken, dass ihm dabei hilft, den Weg ins Leben zurück zu
finden. Aber auch für uns, die wir jeden oder fast jeden Tag mit ihm zu
tun haben, gibt er viel Energie und Freude. Es ist ein trauriges
Gefühl, ihn abends nicht mit nach Hause nehmen zu können. Andererseits
ist es aber auch immer ein schönes Gefühl, wenn man so miterleben kann,
wass er alles schafft und schon geschafft hat. Philip, weiter so! Samstag,
der 13. Juni 2009
Ok,
ich habe in den letzten Tagen wenig geschrieben, aber ich gelobe
Besserung. Allerdings gehen die Uhren in der Reha auch deutlich
langsamer und sind nicht zu vergleichen mit unserem hektischen Leben.
Deshalb ergibt sich auch nicht immer jeden Tag eine Neuigkeit.
Aber
heute gab es eine Premiere. Zum ersten mal seit seinem Unfall konnte
Philip die frische Luft draußen genießen und die warme Sonne auf seiner
Haut spüren (Ich muss zugeben, dass eure Sonnentänze scheinbar Wirkung
zeigen. Deshalb bitte fleißig weiter tanzen!). Er saß in seinem
Rollstuhl und zusammen mit Mama, Papa, Dominik, Frank und Thorsten ging
es raus auf ein Eis (leider konnte nur Philip kein Eis essen) und eine
Runde "Mensch ärgere dich nicht!" auf dem großen gepflasterten
Spielfeld an der Klinik (das Team Philip & Papa war da mäßig
erfolgreich). Aber was für uns Entspannung vom Alltag ist, ist für
Philip momentan eine Herausforderung, da er viel Energie aufbringen
muss, wenn er ein paar Stunden im Rollstuhl sitzt und nicht mehr nur im
Bett liegt. Und morgen gibt es nochmal einen Tag zur Erholung, bevor
das stramme Alltagsprogramm am Montag wieder losgeht.
Ich
hatte ja
versprochen, dass ich mich melde, wenn Philip besucht werden kann.
Prinzipiell sind jetzt Besuche von Freunden möglich, allerdings bitten
wir euch, dass ihr euch vorher bei uns meldet (z.B. eine E-Mail
schickt), wenn ihr Philip besuchen möchtet. Da seine Genesung Vorrang
hat, kann es immer mal vorkommen, dass heute oder auch morgen ein
Besuch ungünstig wäre. Wie für uns auch, so sind für Philip die
Wochenenden die beste Zeit, um sie mit Freunden zu verbringen. Unter
der Woche ist er bestimmt froh, wenn er auch "Feierabend" und seine
Ruhe hat. Umgekehrt ist er am Wochenende aber vielleicht auch froh,
bekannte Stimmen zu hören und die "alten Kumpels" um sich zu haben.
Auch wenn Philip momentan sicherlich noch nicht "der Alte" ist, ist und
bleibt er der Philip.
Montag,
der 8. Juni 2009
Also
den Sonnentanz müsst ihr alle noch einmal üben, denn soviel
Sonnenschein haben wir hier nicht gehabt! Philip übt dafür etwas
anderes. Nachdem er sich am Wochenende ausruhen konnte, ging es heute
sofort mit dem vollen Programm los. Zuerst wurde er von Franziska
geweckt und fit gemacht für den Tag und dann gings los. Logopädie,
Pysiotherapie und Ergotherapie nacheinander sind schon sehr
anstrengend. Zum Glück ist es eine kurze Woche. Philip scheint das auch
wirklich gereicht zu haben, zumindest war er danach richtig müde. Aber
es hat sich gelohnt. Alle Therapeuten sind sehr zufrieden mit ihm und
alle gesteckten Ziele hat er soweit auch erreicht. Der Ergotherapeut
hat auch schon große Ideen und ich denke wir können uns alle für Philip
freuen, dass er dort auf so nette Leute trifft, die ihm alle helfen
wollen und werden. Wir dürfen nicht das große Wunder erwarten, aber
täglich die kleinen Freuden genießen, die Philips Genesung mit sich
bringt.
Freitag,
der 5. Juni 2009
Die
Woche ist geschafft und Philip hat sich das Wochenende schwer verdient.
Einige haben gefragt, ob er schon wach ist. Dazu kann ich euch sagen,
dass es keine feste Einteilung gibt, ob er nun wach ist oder nicht.
Leider ist er noch nicht ansprechbar und hat die Augen noch
geschlossen. Andererseits bewegt er die Arme und Beine und den Kopf und
wir haben den Eindruck aufgrund seiner Reaktionen, dass er sehr wohl
bemerkt und hört, was in seiner Umgebung vor sich geht.
Deswegen
können wir auch feststellen, wann er müde und von der Reha total
geschlaucht ist und schlafen möchte. Damit meine ich auch wirklich
schlafen, wie wir alle es tun, also ganz entspannt im Bett zu liegen
und ordentlich zu ratzen. Und die Reha muss sehr anstrengend für ihn
sein. Das können wir sehr gut nachempfinden. Wenn er nicht schläft, hat
er seinen ipod auf den Ohren oder auch Radio oder den Fernseher an. Am
Wochenende geht es, dank seiner Ma, weiter mit dem Training und wir
werden jeden Tag bei ihm sein. Seine Ma hat den Therapeutinnen sehr gut
auf die Finger geschaut und soll die Übungen am Wochenende
fortsetzten. Ob sich Philip darüber freuen wird, kann ich euch dann
später berichten. Seit heute hat er einen Rolli, damit er auch mal sein
Zimmer verlassen und die Sonne draußen genießen kann. Nur die Sonne
fehlt leider momentan. Deswegen müsste ihr jetzt alle (sofort!) einen
Sonnentanz aufführen! Donnerstag,
der 4. Juni 2009
Philip
durfte heute ein wenig länger schlafen (bis 9:30 Uhr) und wir
merken schon, dass er wirklich diese Erholung braucht. Das
Trainingslager wird noch lang und Philip braucht dafür noch ganz viel
Power, aber die hat er. Der Einstieg ins Trainingslager hat sehr gut
geklappt und das Trainingspensum wird langsam aber sicher gesteigert
(O-Ton des Pflegers: "Für Pessimismus ist hier kein Platz!"). Aber
Philip ist dabei nicht alleine. Neben all den lieben Pflegern und
Therapeuten (die sind wirklich super lieb und in der Mehrzahl
weiblich!) ist Mama auch den ganzen Tag dabei. Die freut sich mit
Philip dann auch immer auf die eine Stunde Mittagspause zur Erholung,
weil das Trainingsprogramm wirklich straff ist und sich die Therapeuten
die Klinke zu Philips Zimmer in die Hand geben. Und wer zu Besuch da
ist, muss auch mitmachen. Also ist die gute Michaela Charlotte auch den
ganzen Tag beschäftigt und setzt sich dann abends ganz erschöpft, aber
zufrieden, in die S-Bahn in Richtung Essen. Bis morgen! Mittwoch,
der 3. Juni 2009
Siehe Papas Eintrag im Gästebuch ;-) Dienstag,
der 2. Juni 2009
Der
Umzug ist geschafft und Philip befindet sich nun, nach vier langen
Wochen, nicht mehr auf der Intensivstation. Dafür wird er ab jetzt das
schöne Sommerwetter in der Klinik in Hattingen-Holthausen genießen. Er
hat ein Einzelzimmer in allerbester Lage mit Blick auf den Park. In
einem Hotel wäre das sicherlich richtig teuer. Aber leider ist es kein
Hotel, sondern eine Klinik. Philip hat heute schon einige der Pfleger
und Therapeuten kennengelernt und die ihn auch. Das wird auch erstmal
das Programm der nächsten Tage bleiben, bis dann mit allen Beteiligten
ein Fahrplan für die Reha ausgearbeitet wurde. U.a. wurde uns heute
mitgeteilt, dass alle Kinder, die sich in der Reha befinden,
schulpflichtig sein, unabhängig vom persönlichen Befinden. Deswegen
gibt es dort auch Lehrer und die wird Philip so bald wie möglich
kennenlernen. Also gibt es dort keinen lauen Lenz! In der Klinik sind
auch viele Kinder in Philips Alter und deswegen hoffen wir, dass es
nach dem Aufwachen für Philip eine angenehme Zeit dort wird, auch wenn
die Reha sehr anstrengend sein wird. Nun sind wir aber erst einmal sehr
froh, dass Philip dort viele nette Menschen getroffen hat, die sich
liebevoll um ihn kümmern. Die Lebensretter der Intensivstation braucht
Philip jetzt zum Glück nicht mehr, dafür aber die Menschen, die ihn an
die Hand nehmen und zurück ins normale Leben führen. Wir drücken die
Daumen, dass die Leute und Philip dort viel Erfolg und Freude haben
werden.
Montag,
der 1. Juni 2009
Es
ist Sommer und Philip ist heiss! Aber vielleicht ist das auch die
Vorfreude auf den morgigen Umzug. Die Tasche als kleines Reisegepäck
ist gepackt und das Taxi ist zu 13:30 bestellt. Leider wird das Taxi
rot-weiss lackiert sein, dafür darf Philip auch während des Fahrt
liegen bleiben. Was ihn in Hattingen-Holthausen erwartet, werden wir
dann sehen. Wir werden Philip morgen begleiten und mit ihm das neue
Zimmer in Augenschein nehmen. Vielleicht kann ich euch morgen abend
schon mehr erzählen, wie es dort aussieht und wie der Besuch geregelt
ist.
Auch wenn wir (und vielleicht auch Philip) froh sind,
dass wir
nicht mehr jeden Tag die Station UC1 im Uniklinikum besuchen, so
möchten wir an dieser Stelle wenigstens zum Ausdruck bringen, wie
dankbar wir sind, dass es diese Station mitsamt all den fleißigen Damen
und Herren gibt. Schießlich haben sie dort Philip das Leben gerettet.
Danke! Und zum Abschluss die Diagnose von Dr. A. zu Philip am heutigen
Tag: "Erfreulich unauffällig!" Na das ist doch sehr gut für solch einen
Patienten. Und unter uns: Das wurde über Philip nicht oft gesagt, auch
außerhalb der Klinik.
Freitag,
der
29. Mai 2009
So, Philip kann den Koffer packen. Sollte sich
jetzt nichts wesentliches mehr ändern, dann wird Philip am Dienstag
nach Hattingen umziehen. Dort wird er in einer Fachklinik für
neurologische Rehabilitation aufgenommen und hoffentlich wieder richtig
fit gemacht. Inwiefern es dort möglich sein wird ihn zu besuchen, kann
ich jetzt noch nicht sagen. Am Dienstag werden wir sicher mehr erfahren
und euch auf dieser Internetseite informieren. Bis dahin kann Philip
noch Kraft sammeln für die Reha und gemütlich bei den lieben
Pflegerinnen und Pflegern im Uniklinikum Essen entspannen. Dabei fällt
mir gerade ein, dass ich noch seinen ipod bis morgen aufladen muss ;-)
Ein schönes Pfingstwochhenende euch allen! Donnerstag,
der
28. Mai 2009
Wo
darf man ungestraft Schuhe im Bett tragen? Richtig, in der Klinik! Um
die Füße zu stabilisieren darf Philip jetzt hohe Sportschuhe
(auch
im Bett) tragen. Außerdem wird die Krankengymnastik langsam
anstrengend. Von zwei Leuten wird Philip gut beschäftigt. Deswegen war
er heute abend auch ziemlich müde und lag entspannt, die Kopfhörer des
ipods in den Ohren, auf seinem Bett. Wir haben kurz zur Besuchszeit bei
ihm vorbei geschaut und Philip machte einen müden, aber entspannten
Eindruck. Jeden Tag geht es ein Stückchen aufwärts, aber für Philip
kann es sehr anstrengend sein, diese kleinen Stückchen aus eigener
Kraft zu bewältigen. Und seine Verlegung in die Reha nimmt immer
konkretere Formen an. Über Pfingsten wird er noch im Uniklinikum
bleiben, aber dann!
. Dienstag,
der
26. Mai 2009
Das
Leben kann so entspannt sein! Schwester Melli hat mal dafür gesorgt,
dass Philip auch wieder in den Genuss von VIVA kommt. Als wir
(Charlotte, Andreas und Thorsten) zu Besuch kamen, lief der Fernseher.
Philip lag ganz entspannt auf seinem Bett und hatte die Beine
locker übereinander geschlagen. Was will man mehr?! Wir haben wirklich
das Gefühl, dass es ihm dort gut geht. Trotzdem laufen die Planungen
für seinen Abschied von der Uniklinik auf Hochtouren, damit er
möglichst schnell zur Reha kommt. Noch steht nichts genaues fest, aber
falls wir etwas wissen, erfahrt ihr es hier. Montag, der
25. Mai 2009
Das
Wochenende ist vorbei und die Woche beginnt damit, dass Philip die
Sommerfrische genießt. Sein Zimmer ist genau zur Südseite und es ist
sehr warm im Zimmer. Dafür lag Philip mit dem Kopf heute auf seinem
Lieblingskissen, hatte die Haare lässig nach hinten gebürstet und ließ
es weiterhin (sehr) ruhig angehen. Aber vielleicht sammelt er nur Kraft
für die Veränderungen, die diese Woche mit sich bringen könnte.
Samstag,
der 23. Mai 2009
Da
auch im Klinikum Wochenende ist, werden über das Wochenende keine
weiteren Entscheidungen getroffen. Erst am Montag wird es vielleicht
wieder Neuigkeiten geben. Bis dahin hat Philip weiterhin Ruhe und Zeit,
sich zu erholen. Freitag,
der 22. Mai 2009
Philip
befindet sich noch auf der Intensivstation im Universitätsklinikum
Essen. Sein Gesundheitszustand ist seit mehreren Tagen so stabil, dass
von Seiten der Ärzte eine vorzeitige Verlegung in eine sog.
Früh-Rehabilitation erwogen wird. Dort wäre der Aufenthalt für Philip
vermutlich angenehmer und das Auswachen würde dort mit einer gezielten
Therapie gefördert. Als ein möglicher Ort für die Reha ist uns eine
Klinik in Hattingen genannt wurden, die auf Fälle wie Philip
spezialisiert ist. Dort wäre es dann auch evtl. möglich, ihn zu
besuchen.
Sollte eine Verlegung erfolgt und damit
Besuch möglich sein, erfahrt ihr es hier auf dieser Internetseite
sofort. Dienstag,
der 5. Mai 2009
Philip hatte heute einen schweren Unfall. Bei
einem Sturz aus großer Höhe zog er sich lebensgefährliche Verletzungen
zu. Da die anwesenden Freunde sofort Hilfe geholt haben, konnte Philip
sehr schnell notärztlich versorgt und in die Uniklinik Essen gebracht
werden. Sein Zustand ist stabil und ab jetzt müssen wir hoffen, dass
all die Verletzungen schnell heilen und dass Philip schnell wieder
gesund wird. Einen Bericht und Fotos zu dem Unfall findet ihr hier. |